Das Gesamtvolumen des europäischen Kfz-Aftermarket für Pkw-Komponenten liegt aktuell bei rund 115 Milliarden Euro.

Dabei divergieren die Märkte stark voneinander. So gerät der Aftermarket in den Volumen-Ländern Westeuropas, der durch eine hohe Wettbewerbsdichte im Teilehandel und ein Überangebot von Werkstätten gekennzeichnet ist, zunehmend unter Druck.

 

  • Je nach Produktgruppe wird diese Tendenz mehr oder minder ausgeprägt sein. Besonders die klassischen Verschleißteile-Sortimente werden betroffen sein.
  • Verbesserte Qualitäten, sinkende Kilometerleistungen sowie steigende Autokosten lassen die Absätze trotz wachsender Pkw-Bestände schrumpfen.
  • Die neuen High-Tech-Produkte werden jedoch aufgrund höherer Preise kleine wertmäßige Zuwachsraten des gesamten Aftermarket-Volumens in der Größenordnung von jährlich ein bis zwei Prozent bewirken.
  • Ebenso in einem starken Aufwärtstrend werden die Remanufactured Parts liegen.

Dagegen werden die osteuropäischen Märkte, allen voran Russland, die Ukraine, Polen und Rumänien, klar zulegen.
Vor allem Russland und die Ukraine, in denen bis dato mehr oder minder keine Werkstattsystemketten vorhanden sind, verfügen über ansehnliche Wachstumsreserven.
Diese sind nicht zuletzt auf einen weiter steigenden Fahrzeugbestand zurückzuführen.
Die Handels- und Servicepartner der Autohersteller werden durch stetigen Netzaufbau an Bedeutung gewinnen.

Die südeuropäischen Länder, stellvertretend sind hier Italien und Spanien genannt, befinden sich bedingt durch Wirtschafts- und Eurokrise vor großen Herausforderungen.
Neben Veränderungen beeinflusst durch diese exogenen Faktoren stehen die südeuropäischen Länder auch vor strukturellen Änderungen.
Mit ihren zahlreichen kleinen, lokalen Werkstätten sowie klein- und mittelständisch strukturierten Teilehändlern (Jobber) geraten die Marktteilnehmer unter starken Preis- und Margendruck (siehe auch Artikel: Deckungsbeitrag im After Sales Business) .

Um diesen Druck zu entschärfen, zeichnet sich auch hier eine Tendenz zur Konzentration und Kooperation ab:

  • Werkstattdirektbelieferung durch Großdistributeure ohne Zwischenhandelsstufe oder in Kooperation mit lokalen Händlern für die Nahlogistik.
  • Einbindung der kleineren, lokalen Händler in Marketing- und Einkaufsverbünde mit zentraler Steuerung und Kontrolle.
  • Eine Beobachtung, die durch die Wolk After Sales Experten während ihrer Recherchen in allen europäischen Märkten gemacht wurden, war, dass die Masse der Aftermarket-Teilnehmer am Point of Sale zu passiv reagiert und zu wenig proaktive Vermarktungs-Impulse gesetzt werden, vor allem in der Nutzung der Marktchancen beim Verkauf von Service-Leistungen durch die Werkstätten.
    Die Folge sind brachliegende Wachstums-Potentiale in der Größenordnung von rund 25 Prozent.
    Der Aftermarket ist somit noch lange nicht ausgereizt.