Acht Jahre PKW Aftermarket in Europa

Vor acht Jahren veröffentlichte die auf den Kfz-Aftermarket spezialisierte Unternehmensberatung wolk aftersales experts GmbH den Report „The Car Aftermarket in Europe“ zum ersten Mal. Der Branchenreport stellt für 35 Länder in Europa Marktstrukturen, volumina und -trends kompakt und übersichtlich dar. Inzwischen hat sich viel verändert im Markt. Nach wie vor ist der IAM ein stabiler Wirtschaftsfaktor in den meisten europäischen Ländern und weist ein solides Wachstum von 1,6% (2015) aus. Doch der Independent Aftermarket in Europa steht jetzt an einem Scheideweg.

Fakten

Das Gesamtvolumen des europäischen Aftermarkets beträgt 2015 127 Mrd. Euro (zu Endverbraucherpreisen ohne Lohnkosten und Steuer). Deutschland hat daran einen Anteil von 17%.
388 Euro durchschnittlich gaben die europäischen Autofahrer für Autoteile 2015 aus, das sind drei Euro mehr als 2014. In Deutschland investierten die Autofahrer 477 Euro, 4 Euro weniger als 2014.

54 Teilegroßhändler mit mehr als 100 Millionen Euro Umsatz gibt es in Europa. Insgesamt hat die Anzahl der Autoteile Distributoren in den 35 untersuchten Ländern im Vergleich zu den Vorjahren weiter abgenommen. Dies betrifft in erster Linie die kleineren Teilehändler vor Ort, deren Anzahl beständig sinkt. Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht abzusehen.Top sechs Autoteilegrosshaendler in Europa

6 Teilegroßhändler überschreiten die 1 Mrd. Umsatzgrenze, zwei davon kommen aus Deutschland, WM und Stahlgruber.

Die großen internationalen Einkaufskooperationen wie ATR, Temot, Groupauto International, AD International und NEXUS Automotive International können ihre Positionen in Europa angesichts der wachsenden Marktmacht einiger ihrer Gesellschafter noch behaupten. Auch die Neue unter den Kooperationen, die Global One Automotive konnte seit ihrer Gründung 2016 38 Mitglieder gewinnen. Anfang 2018 kommt mit der nordirischen nationalen Einkaufskooperation FG7 noch ein weiteres Mitglied hinzu.
Internationale Einkaufskooperationen für Autoersatzteile in Europa 2017

Ausblick

Der kontinuierliche Rückgang der Teilehändler ist eine erste Auswirkung der rasanten Konsolidierung in der europäischen Autoteile Distribution und der daraus folgenden Neustrukturierung des Marktes. Mit dem zunehmenden Engagement nordamerikanischer Firmen wie LKQ (USA), Uni-Select (Kanada) oder Genuine Parts Company (USA) in den europäischen IAM, kommt auch ein anderes Verständnis des Marktes mit nach Europa. Der nordamerikanische Markt kennt z.B. nicht so viele Distributionsstufen wie der europäische Markt und Unternehmen wie Genuine Parts Company vertreiben zu ca. 90% Eigenmarken (NAPA).
Ein steigender Anteil an e-Mobilität, technologische Entwicklungen insbesondere im digitalen Bereich, Konsolidierungen im Teilehandel, der Kampf um die Datenhoheit und politische Eingriffe werden an den Grundfesten des IAM rütteln, auch wenn sie sich oft erst mit Verzögerung bemerkbar machen.
Der IAM wird sich diesen Entwicklungen stellen müssen. So oder so.

Die Inhalte der Studie „The Car Aftermarket in Europe 2017“:
In „The Car Aftermarket in Europe“ wurden auf mehr als 3.000 Seiten für jeweils 35 Länder folgende Marktbereiche untersucht:

  • Das Marktvolumen für 10 Produktgruppen (Verschleißteile, Karosserieteile, Aggregate, elektrische Teile, Zubehör, Autoglas, Chemikalien, Öl, Reifen, Lack)
  • die Marktanteile des IAM / OES Marktes für die genannten 10 Produktgruppen
  • die Strukturen des IAM und OES Marktes mit Fokus auf:
    • die Handelsstrukturen (Kooperationen, Distributoren, Fachmärkte, Handelsketten, Direktvermarkter, Webshops u.v.m.)
    • die Werkstattstrukturen nach Werkstattarten und Werkstattsystemzugehörigkeit
  • ferner wurden Unternehmensprofile mit Umsatz-, Outlet-Angaben und Kontaktdaten von mehr als 2.000 der größten Aftermarket Player in Europa erstellt

Basis für den Report bildet die After Sales ACCESS Datenbank von wolk after sales experts, mit mehr als 8.000 erfassten Unternehmen in Europa.
Die Landesreporte sind separat erhältlich.